Beim Hackl wohnte seit eh und je die Familie des Betreuers des Sole-Messtroges, der in unmittelbarer Nähe stand. Heute (1979 Anm.) dient das Gebäude, in dem 2 Solekästen untergebracht waren, der Reitschule Kern als Reithalle.
Die beiden Kästen waren aus rohgehackten Baumstämmen, die an den Außenwänden naturbelassen waren. Jeder von ihnen war ungefähr 6m hoch, mußte mit einer Leiter bestiegen werden und enthielt 250hl Sole, die nach Bedarf in die Saline abgelassen wurde. Es waren die 26hl pro Stunde.
Neben der Wartung der Kästen und des Meßtroges mußte der Wächter auch die Salzbergstraße von der 2. Ladhütte bis zur Korethkapelle (heute Kaiser-Franz-Josef-Gedächtniskapelle) beschottern und die Auskehren warten und versehen.
Solche Sole- oder Surstuben standen:
- Solekasten beim Hackl
- Solekasten bei der Korethkapelle mit 1 Kasten
- Solekasten im Salinenpark, gegenüber dem ehem. Sudhaus Lobkowicz
Daneben gabe es sogenannte Solekontrollstuben:
- in jeder Ladhütte
- im Garten gegenüber der ehem. Glockengießerei beim Graßmayr
- beim Halltalerhof
Karl Feistmantl, geb. 1870, Vater von 13 Kindern, war der Nachfolger vom Winkler Stixi, beim Hackl. Ihm und seinen Nachkommen blieb der Beiname „Hackl“. Daher gibt es in Absam einen „Hackl Johann, Hackl August, Hackl Karl“ usw.
Die einzige noch erhaltene Kontrollstube, die uns bis zu dieser Stunde an den Salzbergbetrieb erinnert, steht im Garten vom „Halltalerhof“.
Die Walderbrücke, der bekannte Gasthof mit dem schattigen Garten, Ausflugsziel und Erholungsort zahlreicher ausländischer Gäste, war ursprünglich eine Kantine des Militärs, das in Hall stationiert war und auf der Milserheide seinen Truppenübungsplatz hatte.
Sie gehörte der Stadt Hall, wurde von 2 ledigen Weibsleuten, die nicht den besten Ruf hatten, bewirtschaftet. Auf betreiben des Stadtrates und Betriebsleiters der Saline, Hofrat Ing. K. Blaschke, kaufte sie Feistmantl Karl, vulgo „Hackl Karl“ um 60.000 Kr. und baute sie im Frühjahr 1916 zum Gasthof um. Sein Sohn Johann erweiterte ihn zu froher Einkehr. Die alteingesessenen Absamer gebrauchten für die Walderbrücke die ehemalige Bezeichnung beim „Pulverer“. Hier stand eine Pulvermühle, die in den Tiroler Freiheitskämpfen den Speckbacher Schützenkompanien unter dem Pulvermacher und Schützenhauptmann Josef Posch, das notwendige Schießpulver lieferte.
In unmittelbarer Nähe der Kantine, des heutigen Zubaues, befanden sich vormals 2 Ziegeltrockenhallen und ein Kalkofen. Dort wurde der Kalkstein aus der Neiß gebrannt. Die Ziegelei erzeugte Dachziegel (sogen. Biberschwänze) und belieferte die Saline Hall. Der Betrieb lief von 1828 bis 1910. 1911 kaufte die Stadt Hall den Grund von Hartmann Unterberger, dem auch „Wiesenhof“ gehörte,, um darauf das EW Hall zu bauen.
Die älteste lebenende Absamerin, Maria Unterleitner, geb. 1887, arbeitete mit anderen Mädchen von Salzbergarbeitern in der schulfreien Zeit in der Ziegelbrennerei als „Loamhackerin und Ziegeltrogerin“. Sie trugen nasse Lehmziegel zu den Trockengestellen. Ihr Wochenlohn betrug 2 Gulden 40 Kreuzer.
Der Halltalerhof
Diese Gaststätte im Eichat hat eine bewegte Vergangenheit, ehe sie nach vielen Einsprüchen zu dem wurde, was sie heute ist.
Wer würde vermuten, daß in diesem gastlichen Haus 1903 eine Kragenstärkefabrik, 1910 eine Papiersäckeerzeugung (Riedl’sche Papierfabrik) sich eingenistet – eine Knopffabrik einigen Leuten zu Verdienst verhalf – und zu guter Letzt ein Handwebereibetrieb mit 6 Stühlen sein Dasein fristete.
1938 erwarb Karl Feistmantl „Hackl Karl jun.“ den Besitz und gestaltete mit viel Mühe, Fleiß und Geschick das Haus um und schuf mit seiner tüchtigen Frau den gut geführten Gasthofbetrieb zum „Halltalerhof“.
Im nach Norden liegenden garten steht, wie schon erwähnt, ein Häuschen, das in den letzten Meßtrog beherbergt. Es ist das einzige Erinnerungsstück an eine große, ruhmreiche Vergangenheit, an eine Zeit, in der der „Berg“ Hall reich gemacht und unseren Vorfahren den Lebensunterhalt gesichert hatte.
Zeiten und Menschen vergehen, aus dem „Hackl“ ist eine Mautstelle für die Salzbergstraße geworden, die Meßtrogstuben sind abgerissen, doch Gott sei Dank, es blüht neues Leben aus den alten Geschlechtern.
Aus
der brief – aktuelles aus der pfarre st. josef absam eichat
Vom Dorfchronisten Dir. Fintl
JG 5 Nr. 25 September 1979
JG 5 Nr. 27 September 1979
JG 5 Nr. 29 Oktober 1979