Der neue Trommelziacher

Vorbemerkung

Die Freiwillige Feuerwehr Absam feierte vom 12. – 15.08.1966 das 90-jährige Bestandsjubiläum.

Das Festzelt stand am Sportplatz des Vereins Jugendhilfe nördlich der Hauptschule. Die Festveranstaltung wurde in der Veranda des Gasthofes Bogner durchgeführt.

Peter Steindl berichtet hierzu im Mai 2004:

„Zu diesem Fest hats a die Absamer Bürgermusik braucht. Und de hat aufgrund dieses besonderen Ereignisses sich um an neuen Trommelziacher gschaut mit an Begleiter. Und weil de zwoa eben neu warn, hat die ganze Musig vor dem Fest mit de marschieren geübt. Es hat glei funktioniert und alle hobn sich gfreit auf den Einmarsch am Festtag. Es sollte ja a Überraschung sein.

Das Fest begann: vor dem Spritzenhaus in der Stainerstraße haben sich die Gemeinderäte, weitere Festgäste, Feuerwehrabordnungen der Nachbargemeinden und natürlich die Absamer Feuerwehr mit der Fahnenpatin Franzi Weißnicht und der Bürgermusik Absam versammelt. Der Feuerwehrkommandant Anton Laimgruber gab den Befehl zum Abmarsch.

Mannschaftsbild der Feuerwehr Absam zum 90-jährigen Bestandsjubiläum (Bild: Feuerwehr Absam)

Kapellmeister Hugo Pertinger hob den Taktstock.

Alois Riedmüller schlug mit der kleinen Trommel ein, die Musikanten begannen mit dem Marsch. Der Festzug setzte sich in Bewegung. 

Beim Zelger-Bäck gings nach rechts. Aber vor dem Grafinger gabs ein Hindernis. Es war der Kanaldeckel: der wackelte.

Der Kapellmeister war der erste, der drüber ging. Ihm folgten noch einige Musikanten. Dieser ungewöhnliche Ton vom wackelnden Kanaldeckel, der gar nicht zur Marschmusik passte, gefiel dem Trommelziacher nicht und er blieb stehen. Der Trommelschlager Ferdinand Kern lief auf die Trommel auf. Er begann zu schieben. Sogar die dahinter marschierenden Ehrengäste halfen mit. Es nützte nichts – der Trommelziacher war stärker. 

Der Abstand vom Kapellmeister und den ersten Musikanten wurde immer größer. Der Kapellmeister hörte keine Trommel mehr. Er schaute um und sah das Malheur. Er stoppte. Dann hat der Begleiter des Trommelziachers reagiert:

Er drehte den Trommelziacher im rechten Winkel nach links, machte zwei Schritte mit ihm und drehte ihn wieder im rechten Winkel nach rechts. Der Kanaldeckel war umgangen und der Trommelziacher marschierte wieder. Der Festzug setzte sich wieder in Bewegung, viel Gelächter begleitete diesen Zwischenfall. 

Wer aber war der Trommelziacher und sein Begleiter? Es war der Kern Much und der Trommelziacher sein Esel. 

Seit diesem „Zwischenfall“ hat die Bürgermusik nie mehr einen Esel als Trommelziacher eingesetzt.“ 

Aus einem Bericht im Gemeindearchiv Absam.
Text: Peter Steindl, Bearbeiter: Thomas Pittl 

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