Dass der 1967 stillgelegte Salzbergbau weit über das Absamer Halltal hinaus Mobilität und damit Infrakstruktur bedeutet hat, zeigt die vermutlich bereits im 14. Jahhundert gebaute „Via Kunteronis in Gleirs“.
Die Familie des „ältesten geschichtlich erfaßbarer Straßenbauers in den Tiroler Alpen“ Heinrich Kunter verdiente bereits kurz nach 1300 ihr Geld mit dem Wegebau. Neben den „Kunterswegen“ für den Salztransport Richtung Süden war offenbar auch der Transportweg für die Grubenhölzer hinauf auf das Stempeljoch lukrativ.
Auch auf der Tirolkarte von Peter Anich und Blasius Hueber von 1774 ist die weit über das Halltal hinausreichende Infrastruktur für den Salzbergbau zu sehen: Ladensag und Ochsenhüttel.
Aber das Transportwesen in der Höhe erforderte auch dementsprechende Infrastruktur. Davon zeugt z. B. die in der Anich-Karte von 1774 im Gleirschtal (Samertal) eingezeichnete Ochsenhütte, denn die Saline hatte dort lange das Recht zur Mitweide ihrer 40 Ochsen. Aber auch im Hall- und Isstal besaß der Bergbau zur Futterversorgung von Saum- und Zugtieren über die Jahrhunderten bis zu fünf Anger.
Und so erfolgten bis zur Anschaffung des ersten Lkw der Saline im Jahre 1922 alle Lastentranporte durch Fuhrunternehmer mit Hilfe von Trag- und Zugtieren (Ochsen und Pferde).
1909 läßt sich der Absamer Transportunternehmer Hartmann Unterberger mit seinem Fuhrpark, mit dem er auf den Salzberg gefahren ist, am Eingang des Halltals fotografieren.
Ab den 1920er Jahren war die Saline in der Lage, mit ihrem „Ketten-Saurer“ pro Tag von Hall in zwei Fahrten bis zu 3 t zum Bergbau im Halltal zu befördern.
Ein schwerer LKW-Unfall im Oktober 1935, bei dem ein Bergingenieur beim Abspringen vom fahrenden LKW getötet wurde, führten dann auch zu folgendem Leserbrief: „Aus Absam wird uns geschrieben: Die Kleingewerbetreibenden von Absam nehmen das im „Tiroler Anzeiger“ vom 30. Oktober erschienene „Eingesendet“ aus Gnadenwald, das sich mit der Wiedereinführung des Lohnfuhrwerkbetriebes in das Halltal beschäftigt, zum Anlaß, sich dem Inhalt desselben einverständlich anzuschließen. Den Absamern oblag seit jeher die Bestellung des für die Herrenhäuser und St. Magdalena nötigen Bedarfes durch Pferdefuhrwerk. Diesen Erwerbszweig, der eine Belebung andrer Kleingewerbebetriebe, wie Huf- und Wagenschmiede, Sattler und Wagenbauer zum Gefolge haben muss, wieder ausleben zu lassen, verdient die ernstliche Beachtung sowohl des Gewerbe- und Bauernbundes, als auch des Bundeswirtschaftsrates. Die Kleingewerbetreibenden von Absam wenden sich an diese Faktoren mit der Bitte, der Wiederherstellung des Lohnfuhrwerksbetriebes auf den Salzberg zuzustimmen.“ (Tiroler Anzeiger,7. November 1935).
Erfolg hatte diese Absamer Initiative aber keinen. Im Gegenteil, in den 1930er Jahren ist neben dem LKW dann auch ein Saurer-Autobus im Halltal bis zum Mitterberg hinauf gefahren. Ihre Bergkutsche hatte die Saline bereits 1928 verkauft…
Mit 50 PS, Benzinmotor und kettengetriebener Hinterachse fuhr die Saline ab Anfang der 1920er Jahre auf den Salzberg. 1928 wird der Kettensaurer um 1500 Schilling verkauft. (Foto: Archiv Günter Amor)
1936 konnten Besserverdiener im Halltal mit dem Bus insgesamt dreimal zukehren: um 4,50 Schilling für die einfache Fahrt führte die Bustour von Hall zum Gasthaus in St. Magdalena, dann zum Ausschank im Herrenhaus und anschließend noch zum Gasthaus Issjöchl am Wasserberg. (Foto: Archiv Sepp Peskoller)
Text: Matthias Breit