Blei- und Zinkbergbau Lafatsch-Vomperloch

Chronologischer Überblick über die Bergbautätigkeiten

1276

Dieses Jahr wird als Beginn des Erzabbaus durch eine Gewerkschaft im Vomperloch angegeben, die den Bau bis 1490 in ununterbrochenem Betrieb erhalten haben soll (8). Nähere Hinweise, die diese Angaben bestätigen, sind allerdings nicht angeführt.

Die Blütezeit des Bergbaus fällt in die Jahre um 1500, nachdem wenige Jahre zuvor am Falkenstein in Schwaz die Ersten Silber- und Kupfererze wiederentdeckt wurden. Es waren vor allem die Bauern, die hier einer nach dem anderen Schürfrechte erhielten. Aber auch die Fugger und andere namhafte Bürger ließen hier Erze abbauen. Mindestens 5-6km soll die Länge des untertägigen Streckennetzes aus dieser Zeit allein am Reps betragen haben. Die Stollen wurden durchwegs mit „Schlägel und Eisen“ vorgetrieben, wobei jeder Arbeiter jährlich max. 17m erarbeitete. (1,2)

Steigbaum (Bild: Stefan Prantner)

1629 - 1674

124 Bergwerksverleihungen im Gebiet Lafatsch-Vomperloch (7). Der Bergbau wurde nie zur Gänze eingestellt. Auch im 18 Jahrhundert wurden Schurfarbeiten in geringem Umfang, meist durch Eigenlöhner, durchgeführt.

Blei-Zink Vererzung mit Kalkspat (Bild: Stefan Prantner)

um 1800

Die Salinenverwaltung wird vom Messinghandel beauftragt, Schurfarbeiten bei den alten Galmei- und Bleiglanzgruben durchzuführen.

1819

„Die Galmey- und Bleyerze- Eroberung des Neuschurfes in der Lafatsch, wo der Bau nur in den Sommermonaten getrieben werden kann, ist unbedeutend. Der Galmey wird an das Hüttenamt Achenrain und das Bleyerz an das Hüttenamt Brixlegg abgegeben.“ (3)

Spurnagel Gestänge (Bild: Stefan Prantner)

1827

In diesem Jahr wird ebenfalls eine Galmeigewinnung „bei Lavatsch im Unter-Innthal“ erwähnt. (4) In diesem Jahr wird der Betrieb vorübergehend eingestellt.

Vortrieb in mustergültiger Schrämmarbeit (Bild: Stefan Prantner)

1845 - 1850

Bis in die 40er Jahre des 19. Jahrhunderts sicherte sich die Haller Berg- und Salinendirektion die Abbaurechte für die Bergbaue in Lafatsch und Vomperloch (Tausch- und Eisenkollergrube). Man beabsichtigte in der Nähe des Braunkohlenwerkes Häring einen Zinkhüttenbetrieb zu etablieren und die für einen Abbaubetrieb geeigneten, brachliegenden Gruben des Oberinntales wieder in Betrieb zu setzen. In Folge einer Weisung der obersten Montanbehörde „zur Erzielung von Einsparungen im Staatshaushalte“ musste der Plan aufgegeben werden. (5)

1926 - 1929

Die „Vieille Montagne“ (Belgien) pachtet den Bergbau von den Tiroler Montanwerken und führt Schürfarbeiten mit einer Streckenauffahrung von 1500m durch. (2)

1949

Die Bleiberger Bergwerksunion (BBU) wird aufgrund der Rohstoffnot beauftragt die Lagerstätte zu untersuchen. (2)

1951

Nach dem Errichten der Unterkünfte für die Belegschaft wird am 19. November der Kasten Unterbaustollen angeschlagen, welcher später den Namen „Stefanie-Stollen“ erhalten soll. (2)

1953

Am 11. April wird bei Stollenmeter 880 die Lagerstätte erreicht. (2)

Teil der Belegschaft vor einer Werksbaracke auf der Kastenalm-BBU Betrieb (Bild aus dem Archiv der Fam. Meizner)

1956

Ein Aufbruch mit 55° Steigung wird angesetzt, der nach etwa 280m beim Raibler Südstollen, beim „Silbernen Hansl“ löchern soll. Der Personalstand erreicht mit 4 Angestellten und 28 Arbeitern den Höhepunkt dieser Betriebsperiode. (2)

1963

Die Aufschlussarbeiten werden Mitte des Jahres abgeschlossen. Aus diesen Untersuchungen ergab sich ein Lagerstätten-Vorrat von ca. 600.000t Roherz, mit einem Gehalt von 1,5% Blei und 8,0% Zink.

Im Zeitraum von 1951 – 1963 wurden 7,6km Strecken und 1km Aufbrüche aufgefahren. Da ein Ausbau auf Produktionsbetrieb aufgrund des Tiefststandes der Metallpreise nicht rentabel war, wurden die Betriebseinrichtungen abgebaut und der Bergbau sollte so lange gefristet werden, bis es die Bedingungen zur Produktionsaufnahme wieder zulassen. (2)

1995

Aufgrund eines Bescheides der Berghauptmannschaft Innsbruck wegen der nicht erfolgten Aufnahme der Gewinnung innerhalb von 30 Jahren, werden der BBU die Bergwerksberechtigungen im Revier Lafatsch/Vomperloch entzogen.

 

Text und Bilder: Stefan Prantner

Quellenangaben

(1) Franz Max Wöß, Das geschichtliche Tiroler Bergwerk im Karwendel. Der „Silberne Hansl“ in der Lafatsch; in: Tiroler Heimatblätter, Montanhefte für Geschichte, Natur- und Volkskunde, 14. Jahrgang Heft 5/6, Mai/Juni 1936, S. 168-174

(2) Diethelm Dobernig, Chronik des Blei-, Zinkbergbaues Lafatsch/Tirol, 1951-1963, Klagenfurt.

(3) Ergänzungsblätter zur jeneaischen allgemeinen Literatur- Zeitung, siebenter Jahrgang, 1./2. Band, 1819

(4) Die gefürstete Grafschaft Tirol 1827

(5) „Notizen aus der Umgebung des Salzbergwerkes zu Hall in Tirol. Von Heinrich Prinzinger, k.k. Salzbergs-Schichtenmeister“ (Jahrbuch der geologischen Bundesanstalt, Band 6)

(6) Alois R. Schmidt, Über das Vorkommen der Blei- und Zinkerze im Oberinnthale in Tirol, Berg- und Hüttenmännische Zeitung, 1870

(7) BHM_Lafatsch_1926_Z1877_Auszug_Noel_Bergbauverleihung Lafatsch-Vomperloch 1628-1696

(8) Die Montanwerke und Schurfbaue Tirols in der Vergangenheit und Gegenwart; Max von Isser-Gaudenthurm; Berg- und Hüttenmännisches Jahrbuch 1888

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